Zeitreichtum - Zeitarmut
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Vor Jahren ließ sich der Autor wochenlang auf einer menschenleeren Südpazifikinsel aussetzen, um dort etwas über die Welt und über sich selbst zu erfahren. Das Thema Zeit begleitet ihn bis heute: 'Sollte mich jemand einmal fragen: Was denn die Zeit ist?, so werde ich von meinem Haus auf Grenada und meinem Kind erzählen, das mit jedem seiner sich im weißen Sand abzeichnenden Schritte jener Vorstellung von Zeit entgegenlief, die wir alle teilen.' Wer bewegt die Zeit? Wer setzt die Maßstäbe unserer Bewegungen in der Zeit? Wie entstehen unterschiedliche Wirklichkeiten in Abhängigkeit zu unterschiedlichen Zeit- und damit Denkstrukturen? Obrecht entführt seine Leserinnen auf einsame In- seln im Südpazifik, in die Savanne Ostafrikas, in das Hochland von Papua Neuguinea, in das Delta des Orinoco – auf der Suche nach einer Zeit und einer Zukunft, die in der Rastlosigkeit moderner Gesellschaften abhanden gekommen scheint. Anhand einer Fülle historischen, ethnographischen, kulturwissenschaftlichen und soziologischen Materials beginnt Obrecht eine Zeitreise in Gesellschaften, in denen Zeit nicht genutzt werden muss, um erfüllt zu sein, und endet in einer Gegenwart, in der jeder Augenblick zu einem Durchgangsstadium für das Erreichen eines Ziels geworden ist. Zwischen dem Zeitreichtum 'armer' Gesellschaften und der Zeitarmut 'reicher' Gesellschaften folgen wir der Fährte unterschiedlichster kultureller Identitäten und Wirklichkeitskonstruktionen. Und in dem Spiegel dieser gewesenen und gewordenen Zeit erkennen wir uns als jene, deren Zukunft mit derselben Geschwindigkeit davon läuft, mit der wir sie in die Gegenwart zu holen und in dieser zu leben trachten.