Johann Caspar Sieber
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Kaum jemand verbindet heute mit dem Namen Johann Caspar Sieber die bedeutsamen Leistungen, die er auf dem Gebiet der Politik und Bildung erreichte und von denen unser heutiges bildungspolitisches System noch immer zehrt. Sieber war einfacher Sekundarlehrer, der sich mit Herzblut für die Reformierung des kantonalen Zürcher Bildungssystems einsetzte und in späteren Jahren durch sein energisches Auftreten auf der politischen Bühne grosses Aufsehen erregte. Er war ein aussergewöhnlicher Mann, der nicht den Weg ging, den seine Herkunft ihm gewiesen hatte. Dennoch passte Johann Caspar Sieber wie nur wenige in die Zeit der politischen Umwälzungen, die den Kanton Zürich in der zweiten Jahrhunderthälfte prägten. Sieber konnte oder wollte sich nicht von politischen Diskussionen und Polemiken fern halten. Im Kanton Zürich kostete ihn dieses Engagement seinen Lehrerberuf für fünf Jahre, weshalb er in Murten im Kanton Freiburg als Lehrer tätig wurde, eine politisch äusserst aktive Zeitung gründete und prompt in die Wirren des Sonderbundskrieges geriet. Johann Caspar Sieber besass als Redaktor die Fähigkeit, die Presse zu seinen Gunsten effizient einzusetzen und seine Ideen einer breiten Bevölkerung bekannt zu machen. Er war kein Industrieller, der kraft seines Kapitals in politischen Gremien Entscheidungen mitbestimmte oder gar wie Alfred Escher ein ganzes politisches System dominierte. Intelligenz und rhetorische Überzeugungskraft liessen Sieber in politische Positionen vorstossen, in denen er seine bildungspolitischen und demokratischen Ideen zu verwirklichen suchte. Seine Durchsetzungskraft gipfelte schliesslich im Entwurf eines neuen, wegweisenden Unterrichtsgesetzes, welches er als Erziehungsdirektor des Kantons Zürich geschaffen hatte. Auch wenn Sieber mit seinem Entwurf in der Volksabstimmung scheiterte, so hatte er doch die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform des Bildungssystems offen gelegt.