Architektur und Gedächtnis
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Wenig erforscht sind bisher die Auswirkungen der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nach 1945 auf die Stadtentwicklung und das Stadtbild Münchens. In Auswertung bislang unbeachteten Archivmaterials beschreibt der Autor anschaulich die Planungen für den Wiederaufbau Münchens nach seiner Zerstörung, wobei er detailliert die Probleme eines historischen Wiederaufbaus der Stadt erläutert. Ausführlich dokumentiert er die kontroversen Einstellungen der Stadtplaner zur NS-Architektur, bei denen sich rein ästhetische und ideologisch-historisch argumentierende Positionen unversöhnlich gegenüberstehen. Rosenfeld legt in seiner wegweisenden Untersuchung dar, dass die Debatten zwischen den so genannten Traditionalisten, Modernisten, Postmodernisten und kritischen Denkmalpflegern aber auch zeigen, dass der Umgang mit dem Nationalsozialismus nicht von Verdrängung, sondern vielmehr von heftigen rivalisierenden Meinungsverschiedenheiten über die Zukunft der Stadt geprägt waren. Gleichwohl zeichnete sich München durch einen konservativen Umgang mit seiner NS-Vergangenheit aus und dadurch, dass die Stadt bestrebt war, ihre historische Verantwortung für das 'Dritte Reich' abzuschwächen.