Rituale in den Religionen
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Rituale sind so alt wie die Menschheit. Alle Völker, alle Kulturen und alle Menschen haben sie, in einer bunten Fülle, in unglaublichen Formen und zu den verschiedensten Zwecken. Gibt es etwas Gemeinsames dabei? Wofür brauchen wir Rituale eigentlich? Was ist der religiöse Sinn? Können wir bewusst auf Rituale verzichten? Diese und viele Fragen kann man stellen, und einige davon zu beantworten, wird in diesem Buch versucht. Dargestellt werden Rituale unserer eigenen Kultur, in China und bei Naturvölkern in Afrika und Südamerika. Einige Beiträge untersuchen eher die theoretische Seite und diskutieren grundlegend Sinn und Zweck, andere geben Beispiele und schildern die Erlebnisse von Menschen. Rituale brauchen wir in den verschiedensten Lebenslagen. Sie können das fröhliche Zusammensein gestalten, uns auf dem Lebensweg Sicherheit und Identität geben und auch die Krisen bewältigen helfen. Schon der alttestamentliche „Prediger“ wusste: Es gibt eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz. (Koh 3,4) So liegt auch in diesem Buch neben den allgemeinen Formen das Schwergewicht auf den Trauerritualen, da der Bedarf dafür in der Moderne besonders groß zu sein scheint. Wie haben die Menschen früher diesen schwierigsten Übergang des Individuums bewältigt, wie können wir heute mit Ritualen dabei umgehen? Lange Zeit haben wir die Wirklichkeit des Todes ver-drängt und den Schmerz, der uns trotzdem beim Verlust eines unserer Lieben traf, allein auf uns genommen. Dabei hat der Tod wirklich zwei Bedeutungen, eine für den Verstorbenen, eine für die Hinterbliebe-nen. Wir haben diese Seite in der Moderne völlig vergessen („Mit dem Tod ist alles aus!“), und spiegelbildlich dazu auch die Hinterbliebenen in Trostlosigkeit und Einsamkeit gelassen. Dabei ist es von ungeheurer Wichtigkeit, wenn hilfreiche Rituale den Angehörigen die Trennung erleichtern und ihnen ein glückliches Weiterleben ermöglichen, mit ehrbarem Gedenken an die Toten, mit Zuversicht für sich in Leben und Sterben und mit Zuwendung und Hingabe an die weiter lebenden Mitmenschen.