Raum, Bewegung und Zeit im Werk von Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe
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Das Buch zeigt erstmals schlüssig den Zusammenhang von Raum und Zeit in der modernen Architektur. Der Gedanke, daß sie eine Einheit bilden, folgt nicht aus der Bewegung eines Betrachters oder Bewohners, wie bereits in den zwanziger Jahren konstatiert wurde. Vielmehr geht es um die Herausbildung geeigneter Ausdrucksqualitäten in der Architektur von Gropius und Mies van der Rohe, die das abstrakte Raum-Zeit-Kontinuum der modernen Physik übersetzen konnten. Die Union von Raum und Zeit, aus künstlerischem Blickwinkel eines der bezwingendsten Ergebnisse der Einsteinschen Relativitätstheorie, sollte als fundamentale Welterkenntnis in der Architektur anschaulich werden. Im Prozeß der künstlerischen Annäherung spielen romantische Denkbilder, wie das des fließenden Raums, eine zentrale Rolle. Das spekulative Denken der Romantik hielt wie keine andere Epoche tragfähige Bilder bereit, die strikte Trennung von Raum und Zeit, wie Philosophie und Kunsttheorie es über weite Strecken forderten, zu überwinden. Das Interesse, sinnlich wahrnehmbare Ausdrucksformen für das Raum-Zeit-Kontinuum zu entwickeln, ist das Ergebnis einer personalen und intellektuellen Konstellation, die sich nicht zuletzt der Nachbarschaft des Weimarer Bauhauses und der Universität Jena verdankte. Von dort gingen die entscheidenen Impulse aus, den Raum als Funktion der Zeit, die Zeit als Funktion des Raumes zu begreifen.