Begrenzte Spielräume
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Die Wechselwirkungen zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum sind nur selten Gegenstand historischer Forschung. Jürgen Schmidt schließt diese Lücke am Beispiel der preußischen Stadt Erfurt. In den Stadtvierteln, in Betrieben, in der Privatsphäre, in der Öffentlichkeit der Vereine und in der Politik geht er den Kontakten, Barrieren, Kommunikationsmöglichkeiten und Konfliktpotenzialen sowohl innerhalb als auch zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum nach. Neben dem klassengesellschaftlichen Charakter des Kaiserreichs zeigen sich zahlreiche Nuancen und Übergänge. Arbeiterbewegung und Sozialdemokratie sahen sich als wahre Erben einer umfassend verstandenen Bürgergesellschaft. Das Bürgertum dagegen wurde keineswegs allein durch kulturelle Werte und Deutungsmuster zusammengehalten, sondern formte sich in der Abgrenzung gegenüber Arbeiterbewegung und Arbeiterschaft. Eine Öffnung blieb auf einzelne Arbeitergruppen beschränkt.