Muhammedanische Studien
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Der jüdische Universalgelehrte Ignaz Goldziher (1850–1921) gilt als einer der maßgeblichen Begründer einer selbständigen Islamwissenschaft, dessen Hauptinteresse von Beginn an den Wechselwirkungen des Islam mit anderen Kulturkreisen und Religionen galt. Er betrachtete es als seine Hauptaufgabe, sich mit einer gründlichen philologischen Schulung und Benutzung der orientalischen Quellen in ihrem Originaltext mit der Kulturgeschichte des Orients zu befassen. Goldzihers Hauptwerk sind die „Muhammedanischen Studien“, für deren ersten Band er auf dem Internationalen Orientalistenkongress 1889 in Schweden aus den Händen König Oskars II. eine Goldmedaille erhielt. Von besonderer Bedeutung waren darin seine Forschungen zum ? adith, der neben dem Koran wichtigsten Quelle für das religiöse Leben der Muslime. Dabei handelt es sich um Erzählungen von Ereignissen im Leben oder von Aussprüchen des Propheten Mohammed. Goldziher analysierte die Inhalte der Mitteilungen und konnte belegen, dass im Laufe der Zeit aus religiösen oder politischen Zwecken viele falsche ? adithe unter die echten gemischt worden waren. Mit Ignaz Goldziher entwickelte sich die ? adithkritik zu einem der wichtigsten Zweige der modernen Islamwissenschaft.