Liebe Fräulein Bertha!
Autoren
Mehr zum Buch
Von 1863 bis 1871 beschäftigte Richard Wagner die Wiener Putzmacherin Bertha Goldwag mit der Anfertigung seiner Hauskleidung, seiner Atlashosen, Hausmäntel und samtenen Baretts, seiner Schlummerkissen, Tisch- und Bettdecken, Polster, Rosengirlanden. Tausende von Gulden gab er dafür aus, die er oft nur stotternd bezahlen konnte. Er war ein Verschwender, aber er zahlte Bertha alles. Und er schrieb ihr Briefe mit detaillierten Skizzen und Angaben über Menge und Farben der von ihm gewünschten Stoffe, Bänder, Spitzen und Schnitte. Die Lektüre dieser Briefe ist nicht nur für Wagner-Fans eine Fundgrube, sondern sie sind auch von zeitgeschichtlichem und literarischem Interesse. Von den 42 bekannten Briefen Wagners sind 40 erhalten, sie werden in Washington und in Eisenach aufbewahrt. Leider sind die Antwortbriefe der Putzmacherin verloren gegangen; vermutlich wurden sie beseitigt. Aber wir entdeckten ein Interview, das ein Wiener Journalist im Jahre 1906 mit der betagten Putzmacherin führte; damals nannte man das „eine Unterredung“, in welcher Bertha Goldwag von ihrer ersten Begegnung mit Wagner berichtet und von ihren Aufenthalten an seinen wechselnden Wohnsitzen, die sie jeweils nach seinen Wünschen einzurichten hatte. Heinz Balthes, der durch seine Arbeit als Bühnenbildner und Regisseur an vielen Opernhäusern Europas auch mit Wagner bestens vertraut ist, begleitet diese Briefausgabe mit ironischen Illustrationen