Statistische Messung der Einkommenspolarisation
Autoren
Mehr zum Buch
„Polarisation“ wird im Allgemeinen als ein Hervortreten von Gegensätzen verstanden. Bezogen auf Einkommen sind die Begriffe „Unter-, Mittel- und Oberschicht“ gemeint. Bildet sich die Mittelschicht zurück, so besteht die resultierende Gesellschaft lediglich aus einer unteren bzw. einer oberen Einkommensschicht und ist folglich stärker polarisiert als bei Vorhandensein aller drei Schichten. Steigende Einkommenspolarisation beschreibt somit eine sich weiter öffnende „Schere zwischen Arm und Reich“, d. h. die Anteile der „Armen“ und der „Reichen“ in der Bevölkerung nehmen jeweils zu, während der Anteil der Personen mit mittlerem Einkommen rückläufig ist. Den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet die Entwicklung einer neuen Polarisationskurve, einer neuen Polarisationsordnung sowie eines neuen Polarisationsmaßes, mittels derer die aus der Ungleichheitsmessung bekannten Methoden der Lorenzkurve, der Lorenzordnung und des Gini-Indexes auf die Polarisationsmessung übertragen werden. Im Rahmen einer umfangreichen Monte-Carlo-Simulationsstudie werden die Schätzer ausgewählter Polarisationsmaße auf ihre Eigenschaften bei endlichen Stichproben untersucht. Im empirischen Teil werden ausgewählte progressive Steuertarife dargestellt und analysiert. Durch die Anwendung auf Daten der Lohn- und Einkommensteuerstatistik werden die verschiedenen Steuertarifkonzepte hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Ungleichheit und die Polarisation der Residualeinkommensverteilung untersucht sowie die dadurch entstehenden Steuereinnahmeausfälle berechnet.