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Der biblische Mythos der Sintflut thematisiert nicht nur Schrecken und Strafe, sondern auch den kollektiven Erinnerungsverlust der Menschheit, der durch die Reduktion auf ein einziges Menschenpaar geprägt ist. Dabei stellt sich die Frage, was an Wissen verloren ging, das Adam und die frühen Patriarchen besaßen. Wie wurde die Sintflut selbst erinnert? Wurde ihr Schrecken verdrängt und lebte das Verdrängte in der Kultur der Noachiden fort? Diese Fragen wurden nicht erst nach Freud aufgeworfen. Im 17. und 18. Jahrhundert entstand ein wachsendes Interesse an der Sintflut, das naturwissenschaftliche Forschung, chiliastische Erwartungen, Religionskritik und Kulturtheorie verband. Boulanger sah die antike Kultur als Bewältigungsversuch des Sintflut-Schreckens und deutete heidnische Mysterien als Antidot gegen diese Angst. Der Diskurs über die Sintflut verknüpft Themen wie Idolatrie, Gesetz, Esoterik und Spinozismus, die Schlüsselprobleme der frühen Neuzeit darstellen. 'Sintflut und Gedächtnis' untersucht den gedächtnisgeschichtlichen Aspekt dieser Verbindungen und argumentiert, dass die Sintflut und ihr Vergessen nicht nur Erinnerungsobjekte sind, sondern auch eine Reflexion über Vergessen und Erinnern als kulturelle Grundlagen anstoßen.
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Sintflut und Gedächtnis, Martin Mulsow
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- 2006
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- (Paperback)
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