Alphabet zu Fuß
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Wie aus Erfahrung Literatur wird Schreiben bedeutet, dem Wunsch zu folgen, daß man in die Haut eines anderen schlüpfen, daß man aus der eigenen Haut fahren könnte. Die Haut ist wie die Sprache, von Innen und Außen zugleich gezeichnet, von Geschichte wie von einer Spur geprägt und doch bereit, daß auf ihr etwas Neues eingetragen werden kann. Daphne und Apollo , Echo und Narziß – nicht nur in Romanen wie „Edmond“ und „Eden Plaza“ hat sich Dagmar Leupold die antiken Erzählungen anverwandelt, auch in ihren Essays liest sie diese neu und entwickelt aus ihnen ihr eigenes poetisches Programm. Im Zentrum von „Alphabet zu Fuß“ stehen die Poetik-Vorlesungen, die Dagmar Leupold über „Vergessen, Erinnern, Korrespondieren“ unter dem Titel „Poetischer Stoffwechsel“ gehalten hat. Von der Bilderwelt des Mythos über die Überlieferung der Literaturgeschichte bis zur körperlichen Empfindung untersucht Dagmar Leupold Prozesse der Verwandlung, der Ähnlichkeit und der Verdichtung und zeigt, durch welchen Stoffwechsel aus Erfahrungen Literatur wird. Ob sie über Laufen und Literatur, Ingeborg Bachmann oder Uwe Timm, den „Tor!“-Schrei beim Fußball schreibt oder das musikalische Protokoll ihres Schreiballtags gibt: die Essays von Dagmar Leupold sind klug, poetisch und dicht, Erkundungen der Sehnsuchtslandschaft der Literatur.