Dresden
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Dresden gehörte zu den größten und bedeutendsten Städten Deutschlands, als 1905 der Historiker, Archivar und Bibliothekar Otto Richter sein Buch Dresden sonst und jetzt veröffentlichte. Hinter dem etwas unförmigen Titel verbarg sich ein faszinierendes Projekt: der bildliche Vergleich verschiedener Stadtansichten über zwei Jahrhunderte. Richter setzte neben historische Darstellungen aktuelle Fotografien; wobei er sich bemühte, jeweils gleiche Perspektiven und Standorte auszuwählen, damit der Betrachter die Veränderungen des Stadtbildes genau nachvollziehen konnte. Ein Konzept, das mittlerweile viele Nachahmer gefunden hat, in Dresden und in anderen Regionen. Immer wieder fasziniert das Offensichtlichwerden von Kontinuität und Veränderung, wird Geschichte, Vergänglichkeit auf besonders anschauliche Weise deutlich und erlebbar. Und dies vor allem bei Orten, die einen grundlegenden Wandel vollzogen haben. 100 Jahre nach Otto Richter wird sein Werk nun fortgesetzt, erweitert um zwei weitere Zeitebenen: die des Zustandes nach 1945 und die gegenwärtige. Volker Helas sowie die Fotografen Ralf Kukula und Lothar Sprenger mussten sich dabei häufig auf Spurensuche begeben. Denn viele der 50 Motive, die für das Buch von 1905 ausgewählt worden waren, lagen in jenem Teil Dresdens, der durch die Bombardements kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Gerade in der Konfrontation mit den vollständig in den neuen Band aufgenommenen Abbildungen Richters werden die Wunden, die ins Zentrum des einstigen Elbflorenz geschlagen wurden, spürbar. Und es gehörte zu den besonderen Schwierigkeiten des Projektes, angesichts verschwundener Bauten und teilweise geänderter Straßenführung wieder die Standorte zu finden, von denen aus Otto Richter seine Aufnahmen anfertigte. Das Buch, eingeleitet durch den Leiter des Stadtarchivs Thomas Kübler, ermöglicht, die Entwicklung des Stadtbildes über mehrere Jahrhunderte bis in die heutige Zeit zu verfolgen – und dies, anders als bei ähnlich gearteten Werken, nicht nur im Vergleich zweier Zeitebenen. Entstanden ist damit ein beeindruckender Beitrag zur Geschichte Dresdens, einer Stadt, die 2006 ihr 800jähriges Jubiläum feierte und die wie nur wenige sonst für Zerstörung und Neuanfang steht.