Die Entdeckung der Tracht um 1900
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Ende des 19. Jahrhunderts begann der Frankfurter Privatier Dr. Oskar Kling mit dem Aufbau einer Sammlung von Trachten aus dem deutschsprachigen Raum. Das GNM bewog ihn, sie auszubauen und dem Museum zu übereignen. Rund 370 Figurinen wurden 1905 in einem eigenen „Trachtensaal“ ausgestellt. Trotz der Kriegsverluste zählt der Bestand heute zu den ältesten und umfangreichsten, mit zahlreichen historischen, weitgehend unverändert erhaltenen Figurinen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bewertung der Tracht durch die wissenschaftliche Kleidungsforschung grundlegend geändert und vielfältige Einsichten in die historische Bedingtheit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert vermittelt. Der 100 Jahre nach Eröffnung der Trachtensammlung vorgelegte Bestandskatalog trägt der heutigen wissenschaftlichen Beurteilung der Tracht ebenso Rechnung wie der realen Präsenz der Objekte. Neben der Geschichte der Sammlung liegt der Schwerpunkt auf der Bewertung und Rekonstruktion der Trachtensammlung anhand historischer Quellen und Sammlungskonzepte. Alle Figurinen sind mit Neuaufnahmen dokumentiert, alle Einzelobjekte mit Materialangaben beschrieben sowie mit Glossar und Registern erschlossen.