Der Ausflug
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Am Morgen des 15. Juni 1904, einem sonnigen, viel versprechenden Sommertag, strömen in New York 1300 Menschen, die meisten von ihnen deutsche Einwanderer, an Bord des Raddampfers General Slocum. Die Sonntagsschule der deutschen Gemeinde hat das Schiff für einen Ausflug nach Long Island gechartert. Mütter stehen in Gruppen zusammen und schwatzen über das wunderbare Wetter, die Bordkapelle schmettert heitere Musik. Als die General Slocum ablegt, drängen sich die Menschen zu Hunderten an der Reling und genießen das vorbeiziehende Stadtpanorama. Kinder toben ausgelassen über das Hauptdeck – unter dem in einer mit Kerosinkanistern und Holzabfällen gefüllten Rumpelkammer unbemerkt ein Funke glimmt … Über tausend Menschen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder aus Little Germany, fanden an diesem Sommertag einen schrecklichen Tod. Kaiser Wilhelm II. schickte Beileidstelegramme in die USA, Präsident Roosevelt setzte eine Untersuchungskommission ein, während die Katastrophe weitere Katastrophen gebar: Angehörige, die ihre Familie verloren hatten, nahmen sich das Leben oder verließen die Stadt. Am 15. Juni 1904 wurde New Yorks deutsche Gemeinde ausgelöscht. Heute gibt es Little Italy und Chinatown – aber kein Little Germany mehr. Edward T. O’Donnell bricht das Schweigen über einen ungeheuerlichen Skandal, schildert herzzerreißende Schicksale und eröffnet erstmals die historische Dimension der durch Korruption und Geldgier verursachten deutschen Katastrophe von New York.