Zurückbleiben
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Im Mittelpunkt der historischen Migrationsforschung stehen meist diejenigen, die aufbrechen, Grenzen überschreiten, sich in anderen Ländern oder Erdteilen ansiedeln. Doch die Fixierung auf die Wandernden drängt in den Hintergrund, was sich durch ihr Weggehen bei den Zurückbleibenden ändert. Das Forschungsfeld ist groß und noch kaum vermessen. Epochenübergreifend werden nun die vielfältigen Dimensionen des Themas von der Antike bis zur Gegenwart ausgelotet: Es geht um Abschied- und Abschiednehmen, um zurückbleibende Frauen und Familien, um die Folgen des Zurückbleibens für Gesellschaften, Regionen oder größere soziale Einheiten. Migrationen schufen oder zerrissen Netzwerke, es wurden soziale Positionen frei und es veränderten sich soziale Hierarchien und Heiratschancen. Das Weggehen der anderen erweckte Utopien und Sehnsüchte, es wandelte sich der Blick der Zurückbleibenden auf die Welt. Der Band ermutigt zu einem migrationshistorischen Perspektivenwechsel. Inhalt Vorwort Andreas Gestrich / Marita Krauss: Zurückbleiben: Der vernachlässigte Teil der Migrationsgeschichte Abschiednehmen: Marita Krauss: Zurückbleiben und Abschied. Das Beispiel NS-Zeit Ortwin Pelc: Verabschiedung von Auswanderern in bildender Kunst und Fotografie Zurückbleibende Frauen und Familien: Sabine Geldsetzer: Zwischen Enthusiasmus und Ablehnung. Reaktionen von Frauen auf Kreuzzugspläne (männlicher) Verwandter Brigitte Kasten: Leibe, Furcht und andere Gründe, nicht auf den fünften Kreuzzug (1217-1221) zu gehen Claus Rech: Zurückbleiben im „Weiberdorf“ – Frauen von Arbeitsmigranten und ihre Lebensverhältnisse in Eisenschmitt/Eifel, 1830-1900 Annette Puckhaber: Zurückbleibende Eltern: Jüdische Kindertransporte nach Großbritannien Migration und gesellschaftliche Umwandlung: Elisabeth Herrmann-Otto: Die Kehrseite der römischen Expansionspolitik: Die Zurückgebliebenen in Italien Reinhard Buthmann: „Das furchtbare Schicksal eines DDR-Wissenschaftlers“. Das Zurückbleiben in der DDR im Spiegel überlieferter Reaktionen