Hitlers Klavierspieler
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Ein Mann in Adolf Hitlers Umfeld spielte während dessen Aufstieg zur Macht eine besondere Rolle: Ernst 'Putzi' Hanfstaengl. Er lebte lange in New York, war Lebensgefährte von Djuna Barnes und ein Studienfreund von Franklin D. Roosevelt. 1921 kehrte er nach Deutschland zurück. Beeindruckt von Hitlers Auftreten wurde er Parteimitglied und stieg zum Auslandspressechef auf. Er wurde ein enger Vertrauter Hitlers, der ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit zum Klavierspielen zitierte. 1937 wurde offensichtlich, dass sein Einfluss auf Hitler geschwunden war und die Parteispitze ihn kaltstellte. Er fürchtete um sein Leben und floh über die Schweiz nach England. Dort wurde er zu Kriegsbeginn interniert und später nach Kanada deportiert. Hanfstaengl nahm Kontakt zu Roosevelts Umfeld auf, der ab 1942 dessen Insider-Kenntnisse für die psychologische Kriegsführung gegen Nazi-Deutschland nutzte. Nach Kriegsende wandelte er sich vom Saulus zum Paulus und erklärte, dass es für ihn heute unvorstellbar ist, wie er Hitler je verfallen konnte. Peter Conradi widerlegt diese Aussage, indem er die Mechanismen von Ehrgeiz, Macht und Machterhalt analysiert. Darüber hinaus bietet dieses Buch einen lebendigen und sachkundigen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse, die den Aufstieg der Nationalsozialisten erst möglich gemacht haben.