Büdinger Häuserbuch
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Dr. Walter Nieß, allseits geschätzter Lokalhistoriker der Stadt, stellte überaus informativ das gesamte vorhandene Material zu dieser Keimzelle der Büdinger Stadtentwicklung zusammen. Es entstand eine detaillierte Übersicht, die das einmalige Erbe der vorhandenen Baukultur mit vielen Zeichnungen, Plänen und Fotos plastisch vor Augen führt. Die wenige hundert Meter lange Schlossgasse, die geradewegs zum Haupteingang des Schlosses und zum Schlossplatz führt, weist über 20 hochkarätige Fachwerk- und Steinbauten auf. Jedes einzelne Gebäude, wie z. B. der Luckische Hof, ist für sich schon überaus sehenswert. In der über die Jahrhunderte gewachsenen Gesamtheit dieser Straße - mit dem wuchtigen alten Marstall an der Biegung zum Schloss - zeigt sich die Schönheit und Besonderheit der Einzelgebäude noch imponierender. Peter Nieß suchte vor über einem halben Jahrhundert, zusammen mit dem Architekten Siegfried Lindner, alle zugänglichen Informationen zusammen. Das Ziel war die systematische Erfassung aller Gebäude der historischen Stadt. Es wurden Fotos gemacht, Räume vermessen und Pläne gezeichnet, die Erinnerungen von Zeitzeugen eingeholt. So entstand ein von „Kenntnis bis unters Dach“ geprägtes Wissen, waren doch die Giebel für die Altersbestimmung der Gebäude von besonderem Wert. Eine derart dichte Bündelung von Fakten und Hintergrundwissen zur Geschichte der Häuser in der Schlossgasse lag der Öffentlichkeit bisher nicht vor. Zwar hatte Peter Nieß 1951 der Stadt eine umfassende Dokumentation der Häuser übergeben, doch war diese nie allgemein zugänglich gemacht worden, da nur 2 Exemplare erstellt wurden. Der erste Band der Büdinger Häusermonografie handelte von dem „Steinernen Haus“, dem wuchtigen Eckpfosten am Eingang zur Altstadt. Aufbauend auf den Arbeiten seines Vaters beschreibt Walter Nieß nun die wechselvolle Geschichte der Schlossgasse. Der Luckische Hof, das Haus Rothenberger, das Haus von Gehren, sowie das Lautersche Haus sind sicherlich Glanzlichter der Broschüre. Weitere 13 Häuser werden ebenso im Detail vorgestellt. Die Häusermonografie gibt nicht nur Auskunft über die Gebäude, sie zeigt dem Leser auch den Einfluss der Büdinger Burgmannen auf die Entwicklung der Stadt. Die gesellschaftliche Stellung der Familien Lauter, Büches und Reiprecht wird im Zusammenhang mit der Siedlungsentwicklung Büdingens näher beleuchtet. Man erfährt von den Privilegien der Burgmannen, denen das Recht auf freies Bau- und Brennholz, sowie Weiderechte im Büdinger Wald für Schweine und Rindvieh zustanden. Den dritten Teil der Broschüre bilden die Entwicklungsstufen der historischen Bausubstanz von Büdingen. Peter Nieß hat diese treffend beschrieben und vermittelt dem Leser eine sachgerechte und verständliche Einordnung der Einzelbauwerke in einen größeren Zusammenhang. Im Anhang finden sich Erklärungen der Fachbegriffe in der Architektur des Fachwerkbaus. 11 Fotos und 129 Zeichnungen von Grundrissen, Gebäudeansichten und Details illustrieren den Text, der viele bislang unbekannte Einzelheiten und Aspekte aufzeigt und mehr als 500 Jahre Häusergeschichte aufblättern lässt. Die einzigartige Gesamtdarstellung kombiniert fundierte Kenntnisse über die bauliche Entwicklung, mit einer Abhandlung über die damals wichtigen Familien als zentrale Akteure des sozialen und wirtschaftlichen Handelns. Die Titelzeichnung des Lauterschen Hauses wurde von Judith Musch gefertigt.