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Die Wodaks

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Ein Leben zwischen Vertreibung, Exil und Rückkehr, engagiertes politisches Wirken unter den sensiblen Bedingungen im Nachkriegsösterreich, von denen ein Briefwechsel intimes Zeugnis gibt. Die Geschichte des Botschafterehepaars Erna und Walter Wodak wäre ein Roman, wäre sie nicht Wirklichkeit – und ein bedeutendes Korrektiv österreichischer wie auch parteipolitischer Zeitgeschichte. Im November 2008 hätte Walter Wodak seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Mit der Lebensgeschichte von Erna und Walter Wodak ist Bernhard Kuschey eine nuancenreiche zeitgeschichtliche Analyse zentraler Themen des 20. Jahrhunderts geglückt: jüdische Identitäten vor, im und nach dem gewalttätigsten Ausbruch des Judenhasses; Niederlage linker Politik im Prozess der Faschisierung und Stalinisierung; Exilerfahrung und Exilpolitik; Wiederaufbau in der österreichischen postfaschistischen Gesellschaft und Kalter Krieg. Eine Ehe- und Exilgeschichte – und ein Stück sozialdemokratischer Parteigeschichte Walter Wodak akkulturierte sich in sozialdemokratischen Wiener Organisationen an einen linken internationalen Sozialismus. 1938 emigrierte er nach London, wo er Erna Mandel kennen lernte - Chemikerin, Tochter des ehemaligen Favoritner Rabbiners und seine spätere Ehefrau, die mit Chaim Weizmann, Engelbert Broda und anderen prominenten Naturwissenschaftern arbeitete. Als britischer Soldat betrieb Walter Wodak gemeinsam mit Marie Jahoda und Stefan Wirlandner über „Radio Rotes Wien“ verdeckte Radiopropaganda, bevor er im Britischen Element der Alliierten Kommission nach Wien zurückkehrte. Die große Koalition der Nachkriegszeit besetzte die Botschaften in den späteren Signatarmächten des Staatsvertrages symptomatisch: Zu Botschaftern ernannt wurden anständig gebliebene Konservative, denen Widerständler als zentrale Sekretäre beigestellt wurden. Vor diesem Hintergrund begann Walter Wodaks diplomatische Karriere. Als Diplomaten wurden die Wodaks vor allem im „realsozialistischen“ Osten eingesetzt: rund um die Ungarnkrise 1956 in Belgrad und während des Einmarsches in die CSSR 1968 als Botschafter in Moskau. An beiden Posten unterstützten sie Dissidenten. Nach dem Tod ihres Mannes nahm Erna Wodak ihre naturwissenschaftlichen Tätigkeiten wieder auf, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Weizmann-Institut in Israel. „Wodak gehörte zu den Österreichern, die ihre Heimat 1938 verlassen mussten; er war einer, der zurückkehrte und nicht nur ein Spitzendiplomat, sondern auch eine zeitgeschichtlich interessante Persönlichkeit war.“ Bundespräsident Heinz Fischer bei der Eröffnung des 7. Zeitgeschichtetages, Innsbruck

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ISBN
9783700316497

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2008

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