Der Komponist als Erzähler
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Dass Instrumentalmusik erzählen kann, ist ein ebenso alter wie umstrittener Topos. Hinsichtlich des Komponisten Dmitri Schostakowitschs wirft die Rezeptionsgeschichte jedoch besonders eindringliche Fragen auf, die dem narrativen Potential seiner Musik gelten. Vor allem das, wovon sie vermeintlich erzählt, war ein Zankapfel in der Zeit des Kalten Krieges und blieb es darüber hinaus: Kaum ein Kommentar zu Aufführungen der Fünften, Siebten oder Elften Sinfonie, der nicht zu diesen Fragen Stellung bezieht. Auffallend ist jedoch, dass sich die unterschiedlichen Lager der Schostakowitsch-Exegeten in einem weitgehend einig sind – nämlich dass diese Musik mit narrativen Merkmalen ausgestattet ist. Der vorliegende Band, der aus einem internationalen und interdisziplinären Symposium der Hochschule für Musik und Theater Hannover hervorgegangen ist, bringt Forscherinnen und Forscher aus Musikwissenschaft, Musiktheorie, Narratologie und Slawistik zusammen. Sein Ziel ist es, den Topos vom erzählerischen Charakter der Musik Schostakowitschs zu reflektieren, zu erkennen, was Narrativität in der Instrumentalmusik bedeuten kann und wie der sowjetische Komponist sie in seinen Werken praktizierte.