Verantwortungsmotivation zwischen Moralität und Gerechtigkeit
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Eine Aufgabe von Führungskräften ist es, in mehr oder weniger komplexen Situationen zu entscheiden. Für die mit der Entscheidung verbundenen Konsequenzen tragen Führungskräfte in der Regel auch Verantwortung. Führen bedeutet Entscheiden und Entscheiden bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Anhand eines theoretischen Modells der handlungsbezogenen „Verantwortungsmotivation“ wird die Frage nach den Einflussfaktoren der Motivation zur Verantwortungsübernahme behandelt. Dieses Modell integriert Aspekte von Verantwortungs-, Moral- und Motivationskonzepten und besteht im Kern aus der Differenzierung zwischen einer juristischen und einer moralischen Verantwortung. Anhand einer empirischen Untersuchung mit militärischen Führungskräften der Schweizer Armee (Kompaniekommandanten) kann gezeigt werden, dass neben situativen Faktoren vor allem die juristische Komponente des deontischen Urteils als guter Prädiktor zur Vorhersage der Verantwortungsübernahmebereitschaft gilt. Auf der Grundlage der Ergebnisse werden drei Desiderata formuliert, welche als praxisbezogene Handlungsrichtlinien sowohl für die zivile als auch militärische Führungsausbildung dienen können.