Traditionen idealisierter Weiblichkeit
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Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert wurde in Japan eine unüberschaubare Anzahl von Lehrbüchern gedruckt, die sich erstmals einem über Jahrhunderte hinweg völlig vernachlässigten Bereich näher widmeten: dem Thema Frauenbildung. Weit mehr als 1500 Titel sind heutzutage bekannt, einige davon nur wenige Seiten, andere hingegen ein paar hundert Seiten lang. Die 1769 erschienene „Kostbare Sammlung von Vorbildern weiblicher Weisheit“ stellt mit ihren 246 Seiten nicht nur einen der mit Abstand umfangreichsten Titel dar, sondern sicherlich auch einen der vielseitigsten. Das Themenspektrum erstreckt sich dabei von moralischen Belehrungen, Wahrsagerei oder Astrologie über Hochzeits-, Brief- und Tischetikette bis hin zu Haushaltsfragen, Spielanleitungen zur Wölbbrettzither oder medizinischen Ratschlägen zur Behandlung spezifischer Frauenkrankheiten, zu Schwangerschaft und Säuglingspflege. Die erstmalige Edition, annotierte Übersetzung und Interpretation dieses Werkes eröffnet nicht nur wertvolle neue Einblicke in das bürgerliche Alltagsleben der Edo-Zeit, sondern gibt auch näheren Aufschluss über Bedeutung und Funktion dieser bislang zu Unrecht vernachlässigten vormodernen Printmedien,