Horst Haack, Chronographie terrestre
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„Chronographie Terrestre“ – so lautet die Werksbezeichnung des Tagebuchzyklus aus Texten und Bildern von Horst Haack. Der Titel, eine Wortneuschöpfung, kann ungefähr mit „Irdische Zeitschreibung“ übersetzt werden. Seit 1981 schreibt und zeichnet Horst Haack seine „Chronographie Terrestre“ und führt sie als „Work in Progress“ täglich fort. Das Gesamtwerk besteht aus einzelnen Bildtafeln, die eine poetische, intime und autobiographische Chronik unserer Gegenwart aufzeichnen. Horst Haack ist ein Meister der kleinen Form: Die Blätter haben ein einheitliches Maß, das exakt der Größe der Tagebücher entspricht, die Haack seit Jahren auf Vorrat in Paris kauft. Textfundus und Rohmaterial für die einzelnen Tafeln bilden Haacks Tagebuch sowie Bücher, Zeitungen und Zeitschriften. Als Bildquellen dienen Zeitungsausschnitte, eigene Aufnahmen, Kunstbände, medizinische Lehrbücher und Comics. Die meist handgeschriebenen Texte und Bilder nehmen keinen Bezug aufeinander. Haack bedient sich hierbei der literarischen Erzähltechnik des „inneren Monologes“. Der Künstler lässt das Figurenbewusstsein selbst sprechen und zeichnet Wahrnehmungen, Empfindungen und Erinnerungen ohne Erzählinstanz auf. Am Anfang stand die Idee, jeden Tag ein Blatt zu schaffen. Mittlerweile arbeitet er an mehreren Blättern parallel. 1989 montierte Haack seine Bildtafeln für eine Ausstellung aus Platzmangel erstmals auf ein freistehendes Metallgestänge in Form eines betretbaren Kubus. 1997/1998 erweiterte Haack das Konzept, indem er einen zweiten, größeren Kubus um den ersten herumbaute. Beide Kuben laden durch Zugänge zum Betreten ein. So entstand ein Werk, das im intimen, kleinen Format begründet ist und schließlich in der Addition der Bildtafeln eine monumentale Wirkung erreicht.