Risikominimierendes Hedging von Kreditderivaten
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Ein wichtiger Teilaspekt des Risikomanagements von Banken stellt die Bestimmung von Absicherungsstrategien für Kreditderivate dar. Solche Hedgingstrategien hängen von zahlreichen Parametern ab. Monika Müller untersucht sowohl anhand von intensitätsbasierten als auch anhand von strukturellen Kreditrisikomodellen, wie verschiedene Absicherungsstrategien für Kreditderivate von der Modellierung der Wiedergewinnung des Derivats beeinflusst werden. Hierbei werden zwei unterschiedliche Arten für die Modellierung der Zahlung des Derivats bei Kreditausfall miteinander verglichen: die sogenannte einfach-stochastische Wiedergewinnung, bei der die Zahlung im Insolvenzfall nur von der Zinsentwicklung und dem Ausfallzeitpunkt abhängt, und die doppelt-stochastische Wiedergewinnung, die einer zusätzlichen Unsicherheit unterliegt. Die Autorin gelangt zu dem Ergebnis, dass alle Absicherungsstrategien, die auf einem quadratischen Risikokriterium basieren - wie beispielsweise das lokal und global risiko- bzw. varianzminimierende Hedging von Föllmer und Schweizer (1989) und Schweizer (1995) - nicht davon beeinflusst werden, ob die Wiedergewinnung einfach- oder doppelt-stochastisch modelliert wird. Jedoch spielt es eine Rolle, ob die Zahlung bei Kreditausfall als konstant oder von dem Ausfallzeitpunkt (und der Zinsentwicklung) abhängt. Es kann außerdem anhand des Superhedgings aufgezeigt werden, dass es hingegen für Absicherungsstrategien, die auf einem einseitigen Risikomaß beruhen, von Bedeutung ist, ob die Zahlung bei Ausfall einfach- oder doppelt-stochastisch ist. Dies hat angenehme Konsequenzen für die Entwicklung von Kreditrisikomodellen: Berechnet man Absicherungsstrategien basierend auf einem zweiseitigen Risikomaß, d. h. der Verlust und Gewinn eines Hedges werden gleichermaßen erfasst, so genügt es, die zufällige Zahlung der Kreditderivate im Insolvenzfall nur mit Hilfe der Stochastik aus dem Zins- und Ausfallprozess zu modellieren, auch wenn bekannt ist, dass diese in der Realität einem weiteren Unsicherheitsfaktor, wie den Konkurskosten, der zeitlichen Verzögerung der Zahlung, etc., unterliegt. Letzterer muss zwar durch einen im Mittel erwarteten Risikoabschlag berücksichtigt, jedoch nicht in Form eines zusätzlichen Risikofaktors modelliert werden. Werden jedoch Hedgingstrategien basierend auf einem einseitigen Risikomaß berechnet, d. h. nur die Verluste der Strategie spielen eine Rolle, so gelangt die Autorin am Beispiel des Superhedgings zu dem Ergebnis, dass diese neben dem stochastischen Ausfallzeitpunkt (und dem Zinsänderungsrisiko) von weiteren Unsicherheitsfaktoren der Wiedergewinnung beeinflusst werden. Das Buch wendet sich an Studenten und Dozenten der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzwirtschaft, Bankbetriebslehre und Finanzmathematik sowie an Führungskräfte von Banken, die für die Bereiche Management und Controlling von Kreditrisiken verantwortlich sind.