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In diesen fragmentarischen Texten beschäftigt sich Ricœur, der Meister einer hermeneutisch orientierten Phänomenologie des Lebens, mit der Grenzfrage nach dem Tod und der unausweichlichen Sterblichkeit des Einzelnen. Er untersucht, wie diese Sterblichkeit das Leben derjenigen beeinflusst, die ihr entgegensehen, sowie derjenigen, die durch den Verlust eines Nahestehenden betroffen sind. Im Fokus steht das große Thema des Überlebens, sowohl im Kontext des 20. Jahrhunderts, in dem Überlebende der Vernichtungslager als Wiedergänger bezeichnet werden, als auch im persönlichen Trauma des Verlusts seiner Frau Simone. Die in dieser Ausgabe erstmals auf Deutsch veröffentlichten Fragmente sind weniger eine Auseinandersetzung mit dem Tod als vielmehr mit dem Leben und dem Überleben. Der Gedanke der Trauerarbeit wird stark von Ricœurs eigener Verlusterfahrung geprägt. Während der anonyme Massentod, dem keine Trauerarbeit zugrunde liegt, im Kontrast zum Verlust eines geliebten Menschen steht, fungiert die Vorstellungskraft als Bindeglied zwischen beiden. Sie ermöglicht Antizipation und Vergegenwärtigung, indem sie uns erlaubt, uns in die Lage der Verstorbenen zu versetzen und den eigenen Tod in der Reflexion über andere Tode zu antizipieren.
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Lebendig bis in den Tod, Paul Ricœur
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- Erscheinungsdatum
- 2011
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