Beute-Kunst-Transfers
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Geistliche lassen im Mittelalter Reliquien stehlen und für sie herrliche Kunstwerke anfertigen. Karl der Große holt Marmorsäulen aus Italien nach Aachen, ägyptische Obelisken werden Jahrhunderte lang zu Wahrzeichen Roms. Um 1800 verschifft man die Parthenon-Skulpturen aus Athen nach London und Napoleon plündert Europa aus, um in Paris ein Megamuseum zu schaffen. In europäischen Sammlungen existieren mehr Stücke „primitiver“ Kunst als in deren Ursprungskontinenten. Seltsame Readymades, Flaschentrockner und Urinoirs wandern ins Repertoire der Avantgarde-Museen. Kulturelle Randerscheinungen? „Beute-Kunst“ und Kunsttransfers verschiedenster Art bieten nicht nur Stoff für spannende Geschichten. Vielmehr brachten und bringen die „Ortswechsel“ der Werke künstlerische Statusveränderungen mit sich, deren Beschreibung einen Wechsel auch der kunstgeschichtlichen Perspektive generiert.