Wildes Obst
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Als »wildes Obst« wurden einst von der Schweiz bis Niederösterreich, von Südtirol bis Thüringen Holzapfel und Wildbirne bezeichnet. Die kleinen Früchte dieser Obstbäume, zwei heute stark bedrohte Pflanzen, waren, wie die Publikation anhand zahlreicher Belege nachweist, für breite Bevölkerungsschichten als Nahrungs- und Futtermittel essenziell. Das kulturhistorische Spektrum des »wilden Obsts« zeigt u. a. eine Fülle detaillierter Gesetze und Verordnungen zu unterschiedlichen Nutzungen sowie heftige Sanktionen bei Obstbaumfrevel und Obstbaumdiebstahl auf, die allesamt zu überraschen vermögen. Sie belegen, welch mannigfaltige und teils widersprüchliche Interessen am Gebrauch dieser aus heutiger Sicht so gering anmutenden Ressourcen bestanden. Das »wilde Obst« ist somit als eine Chiffre für den eklatanten Ressourcenmangel der vorindustriellen Zeit zu verstehen. Als Historiker immer nahe an den Quellen gewährt der Autor anschaulich und verständlich Einblicke in die Geschichte des Apfels und der Birne, wie sie bisher noch nicht erfolgten. Die vorliegende Studie lässt sich entsprechend nicht allein als Kulturgeschichte des »wilden Obstes« verstehen, sondern erschließt durch den interdisziplinären Ansatz zudem wichtige Informationen sowohl zur Rechts-, Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte als auch zur Botanik, historischen Agrargeografie und Ökologie.