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Einfluss von Funktion und Struktur des Blütenstiels auf die Nacherntephase von Schnittrosen

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Die Schnittrose ist nicht nur eine der ältesten und weltweit beliebtesten Schnittblumen, son-dern auch eine der wirtschaftlich bedeutendsten Zierpflanzen. Die Verbesserung ihrer Qualität kann wirtschaftliche Vorteile erzeugen. Mängel der inneren Qualität hingegen können einen deutlichen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Stress in der Nacherntephase ist der Hauptfak-tor, der das Erreichen des genetisch fixierten potentiellen Vasenlebens bei Schnittrosen ver-hindert. An den Sorten ‘Milva‘ und ‘Red Giant‘ (langes Vasenleben) sowie an ‘Akito‘ und ‘Aloha‘ (kurzes bis mittleres Vasenleben) konnten zwei unterschiedliche Reaktionsmuster zur Bewältigung von Nacherntestress identifiziert werden. Die Sorte ‘Milva‘ repräsentiert den Präventionstyp. Dieser vermeidet frühzeitigen Turgorverlust durch ein optimiertes Manage-ment des Wasserhaushalts des Gesamtsystems Schnittrose. ‘Milva‘ hat Blätter mit einer guten Kontrolle der Transpiration in der Nacherntephase, bei gleichzeitig geringer Stabilität des Blütenstiels. Ein gegenläufiges Modell stellt ‘Red Giant‘ als Widerstandstyp dar. Dieser ist bei der Kultur unter den Klimabedingungen des Winters nicht in der Lage, den Wasserhaus-halt bei der Einwirkung von Stress in der Nacherntephase effektiv zu regulieren. Die hohe Festigkeit des Blütenstiels und im Besonderen der Xylemelemente erlaubten es, den Wasser-transport im apikalen Blütenstiel bei Turgorverlust der umgebenden Zellen aufrecht zu erhal-ten. Dies erfordert allerdings einen im Vergleich zu anderen Sorten höheren Kohlenstoffein-satz. Das Vasenleben von ‘Milva‘ ist unter den Kulturbedingungen des Winters nicht geringer als das von ‘Red Giant‘. Die Transpiration zu Beginn der Konsumentenphase wurde bei ‘Aki-to‘, ‘Aloha‘ und ‘Red Giant‘ stark von den Klimabedingungen im letzten Abschnitt der Kultur beeinflusst. Bei ‘Milva‘ traten diese negativen Effekte nicht auf. Auf dieser Grundlage kann ‘Milva‘ für die Kultur bei niedrigem Wasserdampfsättigungsdefizit (vapor pressure deficit = VPD) uneingeschränkt empfohlen werden. Die Sorten ’Akito’ und ’Aloha’ gehören weder zum Präventionstyp noch zum Widerstandstyp sondern zum Anfälligkeitstyp. Dieser zeichnet sich durch eine hohe Transpiration und eine geringe Festigkeit im Blütenstiel aus und besitzt folglich ein kurzes Vasenleben. Die Identifikation unterschiedlicher Strategien bei einzelnen Sorten stellt in der komplizierten Materie der multifaktoriell beeinflussten Physiologie von Schnittrosen einen bedeutenden Fortschritt dar. Es konnten Grundlagen geschaffen werden, um die Selektionskriterien für die Züchtung von Schnittrosen mit längerem Vasenleben zu verbessern, damit dieses Potential durch angepasste Kulturverfahren in Zukunft dem Konsu-menten zugänglich gemacht werden kann.

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2010

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