Aberglauben oder Individualität?
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Die Annahme authentischer und individuell verbindlicher religiöser Kommunikation von einzelnen mit Göttern ist ein von Cicero bis in die spätantiken Gesetze weithin geteilter Ausgangspunkt. Das stellt die Normierung religiösen Verhaltens vor große Schwierigkeiten. Vor diesem Hintergrund ist es bezeichnend, dass sich auch die Polemiken auf bestimmte Felder konzentrieren, die sich am besten mit dem Begriff individueller „Erfahrung“ beschreiben lassen. Hier spielt die Divination - der Zugang zu göttlichem Wissen oder, anders ausgedrückt, göttliche Offenbarung - eine wichtige Rolle. Große Bedeutung besitzt auch die Begegnung mit Götterbildern, zumal in Tempeln. Mit der Untersuchung polemischer Äußerungen eröffnet Jörg Rüpke einen Zugang zur Konzeptualisierung religiöser Erfahrung, unbeschadet der normativen Wertung, die sich sofort anschließt.