Ökonomie für den Menschen
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Ökonomie für den Menschen – Beitrag für eine humane Sozialethik Was hat die Ökonomie mit der Sozialethik zu tun? Wenn man vom amerikanischen Casino-Kapitalismus ausgeht, dann gar nichts. Der beeindruckende Film „Home“ des Franzosen Yann Arthus-Bertran beschrieb den heutigen Umgang mit unseren Ressourcen. Es ist zu spät Pessimist zu sein, war eine der Kernaussagen, die uns alle zum Handeln für eine umweltfreundliche Energiepolitik mit geschlossenen Stoffkreisläufen aufforderte. Die Dogmen der Ökonomie beleuchtete Grahl von der Uni in Würzburg. Sie gehen immer noch von unbegrenztem Wachstum in einer begrenzten Welt aus. Die natürlichen Ressourcen sind einfach nur eine weitere Kapitalform, die die Gesellschaft besitzt wie schnelle Computer, Humankapital in Form gut ausgebildeter Arbeitskräfte oder technologisches know-how in ihren Wissenschaftlern und Technikern. Mit solchen Zitaten von Nobelpreisträgern der Ökonomie öffnete Grahl allen Teilnehmern die Augen. Schrimpff wiederum machte deutlich wie indianische Kulturen im Amazonasgebiet die dort vorhanden ausgezehrten Böden durch die Produktion von Schwarz-Erde, Terra Preta in fruchtbare Kulturlandschaften umwandelten. Der entsprechende Arte-Film über Nullbodenbearbeitung verdeutlichte die vorsorgende Wirtschaftsweise dieser mit der Bibel unterm Arm und den mitgebrachten Infektionskrankheiten der Spanier ausgerotteten Hochkulturen. Für alle relativ neu war die Erkenntnis, dass diese Humusbildung wesentliche Mengen CO2 aus der Atmosphäre binden kann. Hier wurden Zukunftsfragen angesprochen, die für unser Überleben auf dem Raumschiff Erde entscheidend sind. Mueller machte in einer Analyse über Ethik und Ökonomie deutlich, dass Ökonomie einem humanen Leitbild folgen muss. Urheber, Mittelpunkt und Ziel aller Wirtschaft ist der Mensch. Das Gemeinwohl ist gegenüber Sonderinteressen Einzelner vorrangig. Diese These wurde auch von Bär unterstützt. Solange aber alle Klimakosten mit einer Diskontrate von 20% real auf Barwerte umgerechnet werden und es egal ist, ob der Golfstrom in einigen hundert Jahren aufgrund unserer heutigen Emissionen abreißt, dient Ökonomie nicht dem Menschen. Es ist Aufgabe der Politik dem Casino-Kapitalismus die ökologisch-soziale Marktwirtschaft als Handlungsoption gegenüberzustellen und umzusetzen. Wer diese Zusammenhänge gehört hatte fragte sich zurecht, was päpstliche Enzykliken wie die „Caritas in Veritate“ zur Lösung unserer Probleme noch beitragen können oder ob sie nicht vielmehr aufgrund ihres falschen Welt- und Menschenbildes ein Teil des Problems sind. Umso wichtiger ist es, dass die humanistischen Verbände Alternativen aufzeigen, die uns an die Grundlagen unseres Lebens zurückführen. Ökonomie ist kein Selbstzweck, sondern sie muss dem Menschen dienen. Viele Teilnehmer verließen das 25. DFW-Seminar in Schney vom 22.-24. Januar 2010 sehr nachdenklich, da sie über Zusammenhänge informiert wurden, die sie so noch nicht gesehen hatten. Horst Prem, Vizepräsident des DFW, und Volker Mueller, Präsident des DFW