Gemalte Poesie
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Der Name Gil Schlesinger war Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre in der DDR-Kunstszene in aller Munde. Schlesinger galt mit seiner Kunst, die Lothar Lang „intuitive Abstraktion“ nannte, als der unangepasste Künstler, der sich mit seiner Handschrift von der vorherrschenden Leipziger Schule und ihrer manierierten, gedankenschweren, akademischen Kunst deutlich abhob. Vielleicht auch ein Stück weit geschützt durch seine Vita, setzte er sich über die misstrauischen Nachstellungen durch staatliche Organe einfach hinweg. Mit seiner Lebensfreude und Lebenslust, die sich ungebrochen in seiner Kunst widerspiegelte, brachte Gil Schlesinger ein Stück Boheme, aber auch Noblesse in einen eher tristen Alltag. Für viele unangepasste junge Künstler avancierte er in seinen Leipziger Jahren zu einer Schlüsselfigur. Dabei verstand er sich in keiner Weise als Lehrer im engeren Sinne, schon gar nicht als politisch Subversiver. Selbst ein Suchender, verkörperte er aber ein Stück Hoffnung in einem sonst hoffnungslosen Land. Aufgrund langjähriger Verbindungen und erfolgreicher Ausstellungen in der Vergangenheit ist es eine logische Folge, dass auch die Gil-Schlesinger-Jubiläumsausstellung anlässlich seines 80. Geburtstages in Göpfersdorf ausgerichtet wird. Die Auswahl fiel auf bisher nicht öffentlich gezeigte Papierarbeiten aus den Jahren 1976–2001, die eine Vitalität ausstrahlen, welche jedes Alter Lügen straft. Freuen wir uns, mit dem 5. Band der Göpfersdorfer Kunstblätter die Dokumentation einer schönen und wichtigen Ausstellung in den Händen zu halten, die der Öffentlichkeit eine bisher wenig gezeigte Facette des Oeuvres Gil Schlesingers präsentiert. (Aus dem Vorwort von Günter Lichtenstein)