Ungleich gerecht?
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Normative Gerechtigkeitstheorien und darauf fußende politische Diskurse haben in jüngster Zeit wieder erheblich an Bedeutung gewonnen, vor allem seitdem der Wohlfahrtsstaat radikal um- und abgebaut wird. Die Frage nach einer gerechten Konstruktion von Staat und Gesellschaft hat in dem Maße Konjunktur, in dem die Auswirkungen des Kapitalismus soziale Gegensätze weltweit manifestieren und vertiefen. Der vorliegende Band analysiert moderne gerechtigkeitstheoretische Theorien mit Blick darauf, was sie an den polit-ökonomischen Verhältnissen erklären und nicht erklären. Er kritisiert dabei vor allem eine Theoriebildung, die an Stelle der Analyse von Kapital, Staat und Gesellschaft deren Idealisierung in Form von falschen philosophischen Abstraktionen betreibt. Die Autoren diskutieren an ausgewählten Beispielen der Gesellschafts-, Wirtschafts- und Sozialpolitik, wie gerechtigkeitstheoretische Bausteine zu Zwecken politischer Selbstbeschreibung benutzt oder eigens dazu produziert werden. Sie hinterfragen zudem, welchen Zwecken sie in der Steuer-, Sozial-, Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik dienen: der Produktion von (mehr) Gerechtigkeit jedenfalls nicht!