Ephemere
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Schönheit und Vergänglichkeit, Liebe und Tod. Kein Lebewesen findet in der Symbolik häufiger Verwendung als die Blume – die Faszination für Blumen und deren Bedeutungsvielfalt gibt es in allen Weltkulturen. In der Malerei des 15. Jh. fand die christliche Pflanzensymbolik einen Höhepunkt, etwa mit vielfältigen Marienattributen in Gestalt von Blumen. Blumenstillleben seit dem 16. Jh. verwiesen auf Vergänglichkeit und Eitelkeit alles Irdischen. Mitte des 18. Jh. lösten Berichte über eine Blumensprache, mittels deren in den Harems des Orients Nachrichten ausgetauscht wurden, eine regelrechte Mode in Europa aus. Auch zeitgenössische Fotografen wenden sich immer wieder diesem Bildmotiv zu. Herausragende Beispiele sind Robert Mapplethorpes erotisch aufgeladene Kobralilien und Callas, Nobuyoshi Arakis sinnlich-morbide Blütenarrangements oder die lichtdurchfluteten Polaroids von Tulpen und Paeonien im Spätwerk Cy Twomblys. Die zarten, fast immateriell wirkenden Blumenbilder der Fotografin Ulrike Crespo dagegen sind nicht arrangiert, sondern leben von einem fein austarierten Zusammenspiel von Naturhaftigkeit und beinahe malerisch zu nennender Fotografie. Wie schon in ihren Landschafts- und Blumenbildern im Licht der Dämmerung (veröffentlicht 2011 im Bildband Twilight) wählt Crespo auch hier den flüchtigen Augenblick des Blühens, dem das Vergehen schon innewohnt.