Franz Kafka zwischen Judentum und Christentum
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Als Anlassfall des biografisch inspirierten Erzählens zeigt sich, neben dem wirkungsästhetischen Standardbekenntnis zur Authentizität, oftmals eine besondere lebensgeschichtliche Konstellation – und hiermit nicht selten eine soziologische Bestimmbarkeit. Da in der Forschung bereits der genaue Umriss der kulturellen Kontur umstritten ist, die sich an der Person Franz Kafka abzeichnet, verwundert es nicht, dass diese ohnehin antithetische Sachlage mit der Werkdeutung noch eine Komplizierung erfuhr. Immerhin bestand zumindest die gemeinsame Grundüberzeugung, dass es sich um eine Prosa handelt, die bereits im Fall eines nicht exegetischen Lesers eine biografische Dimension erahnen lässt und bei der ein in wissenschaftlicher Absicht Lesender sich schließlich unübersehbaren Parallelen zwischen Leben und Werk gegenübersieht. In der ersten Sektion dieses Bandes wird mit dem Ziel, die kulturellen Umrisse neu zu vermessen, die zwischen jüdischer und christlicher Kultur angesiedelte Position in den Blick genommen, die Kafka selbst- und fremdbestimmt besetzte. Die abschließende Sektion ist einer umfänglichen Werkdeutung gewidmet, die sich durch mitunter methodisch konträre Beiträge zur kulturellen Zwischenstellung vollzieht. Eine Mittlerfunktion nimmt ein dritter, theologisch orientierter Abschnitt ein: in Entsprechung zur metaphysischen Relevanz, von der oftmals die auf Leben und Schaffen bezogene Rede geht.