Briefe an einen spirituellen Sucher
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»Mein derzeitiges Leben ist eine Tatsache, hinsichtlich derer ich keinen Anlass habe, mir zu gratulieren, aber für meine Treue und mein Bestreben hege ich Respekt ... Ich habe keinen Eid geschworen. Ich hege keine Absichten wider die Gesellschaft - oder die Natur - oder Gott. Ich bin schlichtweg, was ich bin, oder ich fange an, es zu sein.« Von Anfang an macht Thoreau dem »spirituellen Sucher« Harrison Blake klar, dass es kein höheres Dasein zu gewinnen gibt, sondern im besten Fall das eigene. Henry David Thoreau (1817-1862 – dieses Jahr ist sein 150. Todestag) ist weithin durch seine Essays »Walden« oder »Resistance to Government« (»Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat«, 1849) bekannt. Er begründete damit die Idee der Civil Disobedience, die u. a. für Mahatma Gandhi und Martin Luther King bedeutsam wurde. Auch verschiedene Strömungen der Ökologiebewegung, des Anarchismus usw. sehen in Thoreau ihren Helden. Schon 1845 hatte sich Thoreau für zwei Jahre in eine selbstgebaute Holzhütte zurück gezogen. Daraus ging seine bekannteste Schrift hervor: »Walden; or, Life in the Woods« (1854). Gemeinsam ist den Werken Thoreaus eine radikale, philosophische Zivilisationskritik und die Suche nach einer Alternative, die nicht bei einer etablierten Religion Zuflucht sucht. Kurz nach seiner Rückkehr aus Walden erreichte ihn der erste Brief eines Bewunderers: Zwar sind die weiteren Briefe von Harrison G. O. Blake nicht erhalten, doch erweist sich dieser offenbar als idealer Fragesteller. Thoreaus Antwortbriefe erstrecken sich über den größten Teil – 14 Jahre – seiner produktiven Zeit und umspannen die gesamte Entwicklung seines Denkens. Er starb mit 44 Jahren. Erst vor kurzem erschien eine vollständige Ausgabe dieser Briefe Thoreaus an Harrison G. O. Blake, ausführlich biographisch kommentiert durch den Herausgeber Bradley P. Dean. Nun sind sie in der hervorragenden deutschen Übersetzung von Klaus Bonn auch auf Deutsch erhältlich.