Münchhausen, Horaffen, Rattenfänger
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Wer wüsste nicht, dass Spree-Athen der lyrische Name für die deutsche Hauptstadt ist. Von wem diese Bezeichnung stammt, ist dagegen kaum bekannt: Dem märkischen Dichter Erdmann Wircker wird die Begriffsfindung mit einem seiner Gedichte von 1706 zugeschrieben. In dem Gedicht huldigte er dem preußischen König Friedrich I. mit den Worten: 'Die Fürsten wollen selbst / in deine Schule gehn / Drumb hastu auch für sie / ein Spree-Athen gebauet.' Auch bekannt ist Mainz als Gutenbergstadt oder Finsterwalde als Sängerstadt. Aber wussten Sie, warum die Stadt Hardegsen den Beinamen 'Die Eselstadt' hat, Hohenmölsen im Burgenlandkreis 'Die Schwurhandstadt' genannt wird oder Deggendorf 'Die Knödelstadt' ist? Ziel dieses Buches war es, Städte aus dem Blickwinkel ihres Beinamens in einem Gesamtwerk zu erfassen und zu dokumentieren. Beinamen sind zu unterscheiden von offiziell geführten Titeln, wie beispielsweise die Lutherstadt Wittenberg, die Hansestadt Bremen, Bad Reichenhall, Hauptstadt Berlin, Landeshauptstadt Düsseldorf, Olympiastadt München, Universitätsstadt Marburg etc. Die in diesem Buch vorgestellten Städtebeinamen sind nicht offiziell. In der Regel sind sie organisch und ungesteuert gewachsen. Sie dienen der Charakterisierung. Es handelt sich häufig um Leistungen der Einwohner einer Stadt, die deren Profil prägt. Um in der vorliegenden Arbeit erfasst zu werden, mussten die Städtebeinamen also ihre Geschichte haben. Sie sind häufig nicht vor Ort entstanden, sondern wurden der jeweiligen Stadt von neutraler Seite gegeben. Bei der Recherche der Städtebeinamen mussten also strenge Maßstäbe angelegt werden. Schon allein deshalb, weil nicht wenige Zeitgenossen - wie beispielsweise Reisebuchautoren und Touristikmanager - immer dann, wenn es darum geht, Städten ein unverwechselbares Gesicht zu geben, das Talent besitzen, Beinamen in allen Formen und Farben aus dem Hut zu zaubern. Darum sind ähnliche traditionelle Beifügungen wie Möllns 'Eulenspiegelstadt' oder Solingens 'Klingenstadt' ein Glücksfall, den man aufgreifen und kultivieren sollte. Glücklich die Stadt, die einen (Bei-)Namen hat.