Der Anti-Bias-Ansatz
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Der aus den USA stammende und in Südafrika für die Erwachsenenbildung weiterentwickelte Anti-Bias-Ansatz wird seit Mitte der 1990er Jahre auch in Deutschland in verschiedenen Praxisfeldern erfolgreich angewendet. Im Vordergrund der Anti-Bias-Arbeit stehen die Auseinandersetzung mit eigenen Diskriminierungserfahrungen sowie die Entwicklung alternativer Handlungsansätze gegen Diskriminierung auf verschiedenen Ebenen. Der Ansatz eröffnet dabei die Möglichkeit, bewusst und verantwortungsvoll mit Erfahrungen, Privilegien und Macht umzugehen. Oliver Trischs qualitativ-empirische Studie zielt darauf, den Anti-Bias-Ansatz unter besonderer Berücksichtigung des historischen Kontexts in Deutschland theoretisch zu fundieren. Die Studie richtet sich dabei insbesondere auch an interessierte Praktiker_innen, die in der Antidiskriminierungsarbeit tätig sind. Auf der Grundlage von acht Expert_inneninterviews werden theoretische Grundlagen erarbeitet, etwa zum Verhältnis von Theorie und Praxis, zum Theorie-Praxis-Transfer oder zum zentralen Begriff der Diskriminierung. Zudem erfolgt eine Einbettung des Ansatzes in den deutschen Kontext, beispielsweise entlang der spezifischen historischen Herausforderungen Deutschlands oder der Abgrenzung und Überschneidung zu weiteren Ansätzen wie etwa der Menschenrechtsbildung oder der Social Justice Education. Weiterhin geht Trisch Fragen zur Professionalisierung sowie Qualitätsentwicklung und -sicherung nach; so nimmt er eine kritische Diskussion des Begriffs der Kompetenz vor und erarbeitet Kriterien für die Teamzusammensetzung von Seminaren. Oliver Trisch leistet einen wertvollen Beitrag zur theoretischen Fundierung und Professionalisierung eines der reichhaltigsten und innovativsten Ansätze der jüngeren Antidiskriminierungsarbeit.