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Als junge ungarische Jüdin im Holocaust

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Dieses Buch veranschaulicht am Beispiel einer Biographie das letztlich doch immer wieder unvorstellbar große Verbrechen, das während der NS-Zeit von Deutschen an der jüdischen Bevölkerung Europas begangen wurde. Es geschieht hier in einer außergewöhnlich eindrucksvollen Form: Zwischen den unzähligen Schilderungen rassistischer Grausamkeiten, Terror, Folter und Mord spüren wir die so feine und hochdifferenzierte Persönlichkeit von Therese Müller, die sich trotz alledem eine von tiefer Humanität geprägte Grundhaltung bewahren konnte. Immer wieder kommt Therese Müller darauf zu sprechen, dass es vor allem die Liebe war, die sie in ihrer Kindheit und Jugend von der Familie und den Freunden empfing, die es ihr später ermöglichte, nach 1945 ein in einem zwischenmenschlichen Sinne so reichhaltiges Leben zu führen. Und dies heißt bei Therese Müller, eben nicht zu verdrängen, was geschah, sondern genau zu erzählen, was sie erlebte, damit stets zugleich an diejenigen zu erinnern, die aus ihrer Familie im Holocaust getötet wurden. Zudem aber hat sie stets ebenso einfühlsam die Gegenwart im Bewusstsein, d. h. diejenigen, zu denen sie heute spricht. So betont Therese Müller gleich auf ihren ersten Seiten ausdrücklich, dass sie „gleichzeitig über das menschliche Vertrauen und die seelische Kraft berichten“ möchte (S. 29). Dies gibt ihrem Buch etwas wirklich Zukunftsweisendes. Ihre Art zu erzählen ist mehr als eine Erinnerung an die eigene Familie, ist mehr als ein weiteres konkretes Beispiel für den millionenfachen Mord im Holocaust. Die Autorin Therese Müller erzählt nicht „nur“ von zwischenmenschlichem Vertrauen, sondern sie ist es selbst, die mit jedem Wort und jeder Geste eben diese große „seelische Kraft“ verkörpert. Dies weist weit über die historische Epoche des Holocaust hinaus. Klara Strompf ist es in bemerkenswerter Weise gelungen, in ihrer Übersetzung auch diesen Erzählstrang, diesen Subtext, der sich durch das gesamte Buch zieht, mit ins Deutsche zu übertragen. Bereits beim Lesen der ersten Seiten spürt man, dass sie sich nicht nur unendliche Arbeit mit der korrekten Übersetzung und der Recherche nach weiteren Familiendaten und historischen Zusammenhängen machte, sondern an vielen einzelnen Textstellen selbst innehielt und Therese sehr nahe ist. Ihre eigene Familiengeschichte deckt sich in so vielen Facetten mit der von Therese Müller. Sie stammen beide aus Jászberény. Sie kennen die gleichen Straßen und Häuser. Der Bahnhof (S. 62 u. 143), von dem aus Therese mit ihrer Familie deportiert wurde, ist ebenso Teil der Geschichte von Klara Strompf; auch sie ist ungarische Jüdin. Und noch etwas sehr Entscheidendes verbindet sie. Auch Klara Strompf verharrt nicht in der Welt der Vergangenheit und des Schmerzes, auch sie engagiert sich immer wieder voller Energie als Brückenbauerin in die Gegenwart und die Zukunft.

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ISBN
9783866284784

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2014

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