Sechs Jahrzehnte
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„Bei mir ist immer was los“ sagt Günter Grass oft, und damit ist zuallererst Arbeit gemeint: Worte, die auf Papier gebracht, Skulpturen, die geformt, Zeichnungen, die angefertigt werden wollen. Seit nunmehr sechs Jahrzehnten ist der Literaturnobelpreisträger ununterbrochen produktiv – als Schriftsteller, Bildhauer, Zeichner, engagierter Bürger. Jedem Jahrzehnt hat er in seinen großen Romanen den Puls genommen. Neben den Hauptwerken sind Theaterstücke, Gedichte, Erzählungen, Radierungen, Skulpturen, Zeichnungen, Lithographien, Essays entstanden. Grass war auf Wahlkampftour, hat Stiftungen gegründet, sich wieder und wieder eingemischt. Sechs Jahrzehnte erlaubt einen Blick hinter die sonst geschlossene Tür seines Ateliers: sein Werkstattbericht lädt uns ein, dem Nobelpreisträger von Buch zu Buch, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt zu folgen. Er lässt uns teilhaben an privaten Krisen und Glücksmomenten, gewährt Einblick in seinen Schaffensprozess: unveröffentlichte Gedichte, Ideenskizzen, redigierte Manuskriptseiten, Umschlagentwürfe, Arbeitspläne. Wir lernen den hungernden und frierenden jungen Mann kennen, der sich 1946/47 in den Kopf setzt Bildhauer zu werden, den älter gewordenen Autor, der letzte Tänze tanzt und dem sich, zum Glück, noch immer abzeichnet, „was zu tun noch möglich sein könnte“.