Die gerettete Stadt
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In der späten DDR-Zeit stand der dramatische Verfall Leipzigs stellvertretend für den Niedergang der Städte in Ostdeutschland. So bestimmte die im Wendeherbst offen gestellte Frage 'Ist Leipzig noch zu retten?' nicht nur die hiesigen Debatten über die Zukunft der Stadt. Sie rüttelte die ganze Republik auf. Leipzig wurde gerettet – zumindest in weiten Teilen. Doch die Entwicklung verlief alles andere als geradlinig. In den frühen neunziger Jahren wurde die größte Stadt Sachsens zur Boomtown des Ostens ausgerufen. Doch nur wenige Jahre später galt sie als Paradebeispiel einer Schrumpfstadt und erlangte traurige Berühmtheit als Abrisshauptstadt Deutschlands. Es dauerte allerdings nicht lange, bis der nächste Umschwung kam: Leipzig begann wieder zu wachsen, neue Industriebetriebe siedelten sich an, die Bau- und Sanierungstätigkeit kam erneut in Schwung. Heute gilt Leipzig, trotz einiger unbewältigter Probleme und bleibender Risiken, als eine der attraktivsten Großstädte Deutschlands und als Musterbeispiel erfolgreicher Stadtentwicklung. In keiner anderen Stadt Ostdeutschlands lassen sich die Höhen und Tiefen, Chancen und Gefahren, Hoffnungen und Enttäuschungen, Erfolge und Krisen, Glanzleistungen und Desaster nachwendezeitlicher Stadtentwicklung so anschaulich verfolgen wie in Leipzig. Arnold Bartetzky, langjähriger Beobachter und Kommentator des Leipziger Baugeschehens, beschreibt den seit 1989 zurückgelegten Weg mit großer Sachkenntnis, lebendig und präzise, zuspitzend und doch ausgewogen. Dr. Arnold Bartetzky (geb. 1965), Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Freiburg, Tübingen und Krakau, seit 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 2011 Fachkoordinator für Kunstgeschichte am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig, zugleich als Architekturkritiker (u. a. FAZ ) tätig, zahlreiche Publikationen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart mit einem Schwerpunkt in der Architektur und Stadtentwicklung seit 1945