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Pragmatisch oder privilegiert? Die deutsch-französischen Beziehungen im Wandel

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Eine ungesunde Fokussierung auf Wirtschafts- und Währungsfragen sowie nationale Egoismen bedroht in den vergangenen Jahren die institutionellen und zivilgesellschaftlichen Errungenschaften deutsch-französischer Versöhnung vergangener Jahrzehnte. Doch schon mit Ende des Ost-West-Konfliktes und Deutschlands neuer Position im europäischen System hat sich wieder Misstrauen in die Beziehungen der Nachbarn eingeschlichen. Auch wenn das Verhältnis schon seit dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag 1963 nicht nur durch Höhepunkte gekennzeichnet war, steht spätestens seit den 1990er Jahren die Frage im Raum: Motor, Tandem, Couple - ein Motor, der stottert, ein asynchrones Tandem, gar ein Paar in der Beziehungskrise? Intensiver Dialog zwischen Berlin und Paris bleibt vor diesem Hintergrund Voraussetzung erfolgreicher bilateraler, aber auch europäischer Zusammenarbeit. Er wird jedoch durch den Umstand erschwert, dass sich beide Staaten in einem Prozess schwieriger Anpassungen an veränderte nationale wie internationale Gegebenheiten befinden. Tragfähige bilaterale Kompromisse bedürfen unter diesen Vorzeichen einer neuen Positionsbestimmung, eines Bewusstwerdens über die eigenen Interessen und Bedingtheiten auf beiden des Rheins. Deutschland und Frankreich stehen vor immensen Herausforderungen. Die Beiträge dieser Festschrift zu Ehren des langjährigen Professors für Aussenpolitik und Internationale Politik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), Klaus Schubert, greifen einige dieser exemplarisch auf. Sie bringt die Sicht deutscher wie französischer Studierender mit wissenschaftlicher Expertise in der Forschung zu den bilateralen Beziehungen zusammen: Der Fokus der Beiträge gilt dabei zunächst historischen Aspekten des deutsch-französischen Bilateralismus und der Erinnerungskultur beider Seiten. Im Anschluss werfen Studierende des von Schubert mitbegründeten integrierten deutsch-französischen Studiengangs der KU und des Institut d'Etudes Politiques de Rennes (Frankreich) ihr Augenmerk auf zwei Aspekte grenzüberschreitender Zusammenarbeit, im Energiesektor und im Bereich der Kultur. Zuletzt stehen aktuelle Fragen der Aussen- und Europapolitik Deutschlands und Frankreichs sowie deren Rolle im europäischen Einigungsprozess im Mittelpunkt der Beiträge renommierter Wissenschaftler beider Länder.

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2014

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