Elagabal
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Der junge Kaiser Marcus Aurelius Antoninus (218–222), besser bekannt unter dem Namen Elagabal, war eine der schillerndsten Gestalten auf dem Thron der römischen Cäsaren. Die literarischen Quellen schildern die Regierung dieses Teenagerkaisers, der im Alter von 14 Jahren in Syrien zum Herrscher ausgerufen wurde, äußerst negativ. So bemühten die antiken Autoren sämtliche Tyrannen- und Luxustopoi und vermittelten den Eindruck eines perversen und verkommenen Monstrums, dessen Regierungszeit angeblich von sexuellen Ausschweifungen, Günstlingswirtschaft, religiösem Fanatismus und Verschwendungssucht geprägt war. Gemeinsam mit Caligula und Nero verkörpert er deshalb den Prototyp des lasterhaften und wahnsinnigen Herrschers. Ab dem 19. Jahrhundert mutierte Elagabal hingegen zur Identifikationsfigur der sogenannten Dekadenzliteratur und im 20. Jahrhundert zur Ikone der Gay-Pride-Bewegung. Der promovierte Althistoriker Klaus Altmayer präsentiert in diesem Buch die spannenden aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie seine eigenen Forschungsergebnisse zum Leben des römischen Skandalkaisers in einer allgemeinverständlichen und lesbaren Form der Öffentlichkeit. Eingebettet ist diese Herrscherbiographie in den historischen Kontext der römischen Kaiserzeit. So entsteht ein nachvollziehbares Bild vom Leben und der Regierungszeit des Priesterkaisers Elagabal, der als kultisches Symbol einen stilisierten Stierpenis am kaiserlichen Lorbeerkranz trug. In einer regelrechten Prozession überführte er das Kultbild des emesenischen Sonnengottes von Syrien nach Rom. Dort zelebrierte er seinem Gott, den er an die Stelle Jupiters setzte, ungeheuer pompöse und orgiastische Kultrituale. Er nahm eine vestalische Jungfrau zur Gemahlin und beabsichtigte sogar, seinen Geliebten zum Mitherrscher zu erheben.