Agnes Heller
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Mehr noch als bei einem anderen Text mag für ein Vorwort gelten, daß die Schwierigkeit darin besteht, alles das, was einem nach Fertigstellung eines Buches zunächst dazu einfällt - und am liebsten würde man nur darüber schreiben! - wegzulassen, um dann dennoch auf einige wenige Punkte zurückzukommen, die der Autor als für das Lesepublikum wichtig erachtet. Mein Interesse für Hellerentstand aus einem universitären Rahmen heraus. Ich kam an der FU Berlin Anfang der 80er Jahre über Svetozar Stojanovic, der einige Gastvorträge am Otto-Suhr-Institut hielt, mit der Philosophie der jugoslawischen „Praxis-Gruppe“ in Kontakt, deren Grundlegung eines Hu manistischen Marxismus mich interessierte: Praxis als Schlüsselbegriff, Selbsterschaffung des Menschen, Verbindung von mittelbarer und unmittel barer Demokratie, auch die -wenn auch skeptische -Handhabung solcher wertgeladenen Begriffe wie Entfremdung und deren mögliche Überwindung, das waren, so empfand ich damals, Fingerzeige für einen neuen Dritten Weg zwischen Ost und West, denn die „Praxis-Gruppe“ kritisierte mit existentiellem Einsatz den damals bestehenden Sozialismus, ohne das westliche Gesellschaftsmodell zu glorifizieren. Die Ideen der „Praxis-Gruppe“ waren nicht eigentlich falsch; aber wahr scheinlich ist es mit Theorien wie mit Lebensaltern: sie haben ihre Phase, dann kommt etwas Neues. Nur daß bei der „Praxis-Gruppe“ theoretisch nichts wesentlich Neues mehrkam. Für den an Theorie Interessierten glänztejedoch, aus dem Spektrum des Humanistischen Marxismus hervorkommend, schon bald ein neuer Name, nämlich derjenige von Agnes Heller.