"Habe das Theater immer geliebt - wie fast alle geistigen Deutschen"
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»Jugend. Er führt sie durch alle Schrecken, durch jeden Ekel, er weiß Bescheid in den letzten Winkeln der sogenannten Liebesfreuden jenseits der Polizeistunde. Was kennt dieser Knabe schon alles, wie hat er die Nächte studiert!« So beschreibt das Berliner-8-Uhr-Blatt den angehenden Theaterautor Klaus Mann, der im Oktober 1925 mit dem Skandalstück Anja und Esther debütierte. 1946 schrieb er sein letztes Theaterstück, das bis heute unaufgeführte politische und gegen den Nationalsozialismus anschreibenden Drama Der siebente Engel. Klaus Manns und sein Verhältnis zum Theater ist bislang ebenso wenig systematisch erfasst worden wie seine Dramen. Bislang beschränkte man sich darauf, den jungen Autor, der um jeden Preis berühmt werden will, zunächst als Schauspieler, dann als Schriftsteller, zu beschreiben und als wenig begabten Sohn von Thomas Mann darzustellen. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch, dass Klaus Mann nicht nur Zeit seines Lebens dem Theater einen privilegierten Platz einräumt, sondern auch, dass er jenseits der Skandalisierungslust und der gesellschaftskritischen Wirkungsabsicht ein eigenes Dramenmodell entwickelt. Der vorliegende Band hat das Ziel, Klaus Manns Theatervorstellungen systematisch und in detaillierten Einzelstudien zu beschreiben. Beschrieben werden seine Dramen und ihre Aufführungen, aber auch Klaus Manns Beiträge zum Kabarett, die Rezeption des Theaters in seinen Tagebüchern und das essayistische Werk, in dem er sich kontinuierlich mit dem Theater beschäftigt, in den Mittelpunkt zu rücken.