Stifters Rosenhaus
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1857 erschien der Roman »Der Nachsommer« des österreichischen Schriftstellers Adalbert Stifter. Im Zentrum der biedermeierlichen Coming-of-Age-Erzählung steht der jugendliche Naturforscher Heinrich Drendorf, der sich vor einem Gewitter in das Landhaus des Freiherrn von Risach rettet. Weite Teile des Romans sind in der Folge der Beschreibung des Hauses, das durch seinen überreichen Blumenschmuck zumeist als Rosenhaus bezeichnet wird, gewidmet: Fast minutiös sind die einzelnen Wohnräume, ihre Gestaltung und ihre jeweilige Einrichtung beschrieben. Diese Schilderungen veranlassten in den vergangenen 150 Jahren die verschiedensten Architekten dazu, mögliche Rekonstruktionen des Hauses zu entwerfen und zu der von Stifter vermittelten Idealarchitektur Stellung zu beziehen. »Stifters Rosenhaus« verfolgt diese Rezeption innerhalb der modernen Architekturgeschichte von ihren Anfängen im Umfeld der Wiener Secession, über ihre Blütezeit in der Generation der Werkbund-Väter und im Milieu der Stuttgarter Schule, bis zu ihrem Nachleben im deutschen Architekturdiskurs der Spätmoderne. Stifters Roman wird damit als eine der wirkmächtigsten Architekturerzählungen der Moderne wiederentdeckt.