Alchemie und Arabeske
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Vor zehn Jahren zeigte das Museum Frieder Burda, Baden-Baden eine große Sigmar Polke-Retrospektive. Im Frühjahr 2017 widmet sich das Museum dem Werk des großen Malers unter dem Blickwinkel der „geheimnisvollen Gründe“ seiner Malerei – und für seine Malerei – und der dazu elegant kontrastierenden Liniengebilde betrachtet: Polke gewinnt seine Linien auf recht unterschiedliche Art: durch Klebebänder, durch Bildvorlagen, durch Farbverläufe oder durch Übernahme herrlicher Arabesken Dürers oder Altdorfers. Die belebten Malgründe entstehen durch die Wahl des Materials (Stoffe, Folien, Raster) und durch ‚zauberhafte‘ chemische Prozesse der Vermengung unterschiedlicher Chemikalien, Lacke, Pflanzensäfte etc. Gegensätze wie ‚gewollt‘ und eher ‚zufällig‘ durchdringen und überlagern sich dabei ständig, wobei nie eindeutig entschieden ist, woher die bestimmende Kraft rührt. So stehen die Stoffbilder und Lackbilder den linearen Darstellungen bis hin zu den Schönheitslinien der ‚Schleifenbilder‘ sich umarmend gegenüber. Zur Ausstellung erscheint bei Schirmer/Mosel die Begleitpublikation mit Texten von Helmut Friedel, dem Kurator der Ausstellung, Barbara Vinken und Bice Curiger im Gespräch mit dem Künstler.