Beispiel Fußball
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Das Problem des heutigen Fußball ist nicht in erster Linie der Kommerz, der Starkult oder der Medien-Hype, sondern der Verlust des Spielgedankens, der freilich Depravationen nach sich zieht. Spielen heißt sich erproben, vorstoßen in Neuland, sich messen an Widerständen, sich riskieren, mit dem Zufall rechnen, den Katalog der Welt um seine Vorstellungen bereichern, ihn mit seinen Imaginationen überschreiben. Spielen ist lernende Begegnung mit der Welt, Kreation und Realisation in einem – ein Vorgang, der uns von Kind an begleitet und unsere Kognition ins Gleichgewicht zwischen Innen- und Außenwelt bringt. Mag der Spieler im professionellen Mannschaftssport das symbolische Kräftemessen und Selbstentdecken im Spiel noch erfahren, so sieht sein Zuschauer doch zunehmend den event in dem Ereignis. Statt sich im Spiel wiederzufinden, verliert er sich an Gefühlsstimulanzen, kollektive Überich-Ideale und rituelle Glaubensbekenntnisse. Dieses Buch untersucht aus kulturanthropologischer Sicht die devianten Vorgänge um den heutigen Fußball im Einzelnen und erinnert an die lebenswichtigen Eigenschaften des symbolischen Spiels für Kinder und Erwachsene.