Die innere Schweiz
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Das „Unbehagen an der heutigen Schweiz“, das nur von „Psychopathen“ stammen könne, will näher betrachtet sein. Max Frisch erwähnt die (anonyme) These im Jahr 1974 in seiner Rede zur Verleihung des Großen Schillerpreises. Er nimmt in Kauf, selbst zu den „Psychopathen“ gezählt zu werden, welche „die gesellschaftliche Gesundheit der Schweiz“ in Frage stellen. Allein am „Unbehagen“ gemessen, defilieren in langer Genealogie zahlreiche Geistesgrößen vorbei: Pestalozzi, Gotthelf, Keller, Meyer … Ohne das „Unbehagen an der Schweiz“ wäre die Schweiz nicht die Schweiz. Warum aber ist man als Psychopath verrufen, wenn man in einem Land nicht nur Behagen verspürt? Diese und andere Fragen will das Buch beantworten. Wenn es sich jenen vermeintlich „Gesunden“ widmet, dann deshalb, weil sie ihm nicht als helvetische, geschweige denn mondiale Einzelfälle erscheinen. So wenig dieses Psychogramm eine klassische „Fallanalyse“ ist, so sehr will es ein Beitrag zur Kasuistik gesellschaftlicher Symptome sein. Die innere Schweiz als Modell, das den Rest der Welt bespiegelt? Ein sozialpsychologisches „Andorra“? Wo Zeitströmungen und Zeiten derart turbulent zusammenfließen, ereignen sich komplexe Interaktionen, die zu Transformationen aller Art führen, von der kompletten Umwandlung bis zur Isolierung neuer Elemente. Wer die Schweiz als ein solches Labor der Verschmelzungen zu verstehen sucht, hat es vielleicht einfacher mit der Erklärung der restlichen Welt.