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Zuckende Zeiten

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Das rote Fahnenmeer mit der schwarzen Swastika wehte über der Stadt, während das stampfende Marschieren und das Singen von Heldenliedern durch die Straßen hallte. Hochrufe auf den 'Führer' schrillten gegen Türen und Fenster, was viele dazu brachte, diese zu schließen, um dem braunen Spuk und seiner Schreihysterie den Zugang zu verwehren. Der Abschied von Paul Gerhard war von Tränen begleitet. Selbst Vater und Sohn hatten Tränen in den Augen, die sie mit Taschentüchern wegwischten. Luise Agnes und Anna Friederike weinten bei der Umarmung des Abschiednehmenden, und ihre Tränen wollten nicht enden. „Ihr werdet von mir hören!“ rief Paul Gerhard aus dem Fenster des Abteils, während er mit dem winkenden Arm den Bahnhof verließ. Der frischgezogene Rekrut wurde an die blutende Ostfront geschickt. Luise Agnes und Anna Friederike winkten noch mit ihren Taschentüchern, als das Zugende in der perspektivischen Verkleinerung die Größe einer Streichholzschachtel annahm und vom winkenden Arm des Sohnes nichts mehr zu sehen war.

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Zuckende Zeiten, Helmut Lauschke

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2019
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