Verschwundene Kinos im Weinviertel
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Es gab eine Zeit, in der das Kino als wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Quelle für Unterhaltung und Information diente. So existierten allein im Weinviertel einst über 100 Kinostandorte. Heute sind es noch fünf. Die große Zeit dieses Mediums ist längst vorbei. Zunehmende Mobilität der Bevölkerung in den Nachkriegsjahren, vor allem aber das Aufkommen des Fernsehers, ließen immer mehr Besucher wegbleiben und im Lauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr Kinos zusperren. Dem Kino setzte auch ein wachsendes Komfortbedürfnis des Publikums zu. Gehörten doch zu einem Kinobesuch anno dazumal unbequeme Holzsessel, enge Sitzreihen mit mangelnder Beinfreiheit, eingeschränkte Sicht, Filmrisse und mitunter sehr kleine Leinwände. Auch die stets voranschreitende Entwicklung der Technik – Stichwort Digitalisierung – bewog Standorte zum Aufgeben. Die meisten der ehemaligen Kinos im Weinviertel sind bereits spurlos verschwunden. Sie wurden abgerissen oder dienen nach Umbauten als Lagerhalle, Wohnung, Wirtshaussaal oder Garage, deren ursprüngliche Funktion kaum noch erkennbar ist. Nur wer genau hinsieht, kann noch Spuren entdecken. Gelegentlich finden sich sogar noch mehr oder weniger unveränderte, aber verlassene und verfallende Lichtspielhäuser oder Vorführräume mit Filmprojektoren und weiterem Equipment. Karl und Martin Zellhofer dokumentieren die noch vorhandenen Spuren dieser versunkenen Welt. Das Buch zeigt Einblicke in ehemalige Kinos und Vorführräume. Es hält Erinnerungen von Besuchern, Kinobetreibern und -angestellten fest. Es zeigt alte Filmplakate, Eintrittskarten und Werbedias. Es bewahrt ein Stück Geschichte davor, in Vergessenheit zu geraten. Denn eines ist klar: Irgendwann sind auch die heute noch erkennbaren Spuren verschwunden.