Worte und Klänge
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„Das Gedächtnis hat seinen eigenen Merkwillen, oft genug trifft es seine eigene Abstimmung über die Sedimente, die es speichern will.“ (Siegfried Lenz) Um über besondere Worte und Wortfolgen, Töne und Klänge zu schreiben, eignet sich ein essayistisches Erzählen in Schnipseln besser als eine fortlaufende Form. Denn es geht nicht um ein Dann-und-Dann entlang eines Fadens, sondern um jene kurvigen Pfade des Denkens und Empfindens, auf denen verdichtete sprachliche Fügungen oder musikalische Tonfolgen meist unangemeldet aufkreuzen, sich breitmachen, wieder verabschieden und im Gedächtnis verpuppen – bis zum nächsten Auftauchen. Was da wohl vorgehe, fragte sich José Saramago, portugiesischer Nobelpreisträger für Literatur: „Wie oft vergessen wir das, was wir gern behalten würden, und stattdessen überfallen uns (…) Bilder aus der Vergangenheit, einzelne Wörter, ein Flackern und Leuchten, für die wir keine Erklärung finden, die wir nicht heraufbeschworen haben und die trotzdem da sind.“ Und zu leuchtenden Wörtern hinzu auch leuchtende Musik in vielfältigen Formen, die im Gedächtnis darauf warten, sich den Eingang ins Bewusstsein zu öffnen. Karlheinz Rossbacher wurde 1940 in Waidegg in Kärnten geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik an den Universitäten Wien, Innsbruck und Salzburg sowie – im Rahmen eines Fulbright-Stipendiums – an der University of Kansas, Lawrence. 1966 begann er seine Tätigkeit an der Universität Salzburg, wo er bis zu seiner Emeritierung 2008 als Professor am Fachbereich Germanistik lehrte. Er publizierte unter anderem zur Heimatkunst und Heimatliteratur, zur Kultur der Ringstraßenzeit in Wien sowie zur Wiener Jahrhundertwende. Gastprofessuren im In- und Ausland, u. a. an der Stanford University. 2010 gab er zusammen mit seiner Frau Constanze Briefe Alexander von Villers’ heraus. 2013 erschien „Lesen und Leben. Ein persönliches Alphabet“, 2015 „Zeitreisen. Essays über Bücher, Briefe und Sonstiges“, 2017 „Lesen, Schauen, Staunen. Essays über Literatur und Malerei“.